DIAGNOSE HEILUNG
Was brauchen wir um zu heilen, persönlich und auch als Gesellschaft?
Wie wäre es wenn
Was wir diese Tage in der Welt sehen ist Zerrissenheit, Feindschaft bis in Familien und Partnerschaften. Ehemals beste Freunde sprechen nicht Mehr miteinander, finden keinen Konsens. Recht haben, meine Meinung ist wichtig, nur ich weiß, was richtig ist. Wir haben uns gefangen nehmen lassen von einer Gesellschaft der Konkurrenz. Darwin sprach vom Recht des Stärkeren, denn nur der ist überlebensfähig. Wir gebrauchen unsere Ellenbogen auf dem Weg nach oben. Aber was ist das oben eigentlich? Es bedeutet Macht, Geld und Einfluss, so haben wir es gelernt. Nur wer im Besitz dieser 3 Dinge ist „hat es geschafft“, darf stolz sein auf das Erreichte. Wir lernen bereits in der Schule, was es bedeutet beliebt zu sein, Einfluss zu haben auf die Mitschüler und Lehrer. Wenn wir nur gut genug sind, werden wir gemocht. Hier fangen wir an zu lernen, dass Schönheit uns weiterhilft, wenn wir nur aussehen würden wie Angelina Jolie oder Brad Pitt. In der Öffentlichkeit werden wir reduziert auf Namen, Alter, Beruf, Hautfarbe und Staatsangehörigkeit. Ein Makel haftet uns an, wenn wir der „falschen“ Religion angehören. Ist es wirklich wichtig zu wissen, welchen Beruf mein Gegenüber ausübt oder wie alt er oder sie ist, an wen oder was geglaubt wird und wo wir aufgewachsen sind? Was uns ausmacht, sollte nicht hierauf herabgewürdigt werden.
Wie fühlt es sich an, in einer Welt der Konkurrenz zu leben? Wir fühlen uns klein und unscheinbar, wir sind niemand, wenn wir nicht Millionen auf unserem Konto haben oder einen Doktortitel vor unserem Namen führen dürfen. Es gibt Sieger und Verlierer und verlieren möchten wir alle nicht, denn dann hören wir sie flüstern „war doch klar, das schafft die nie“, oder der kommt aus den Slums, was willst du da erwarten. Menschen im Kampf um ihren Platz an der Sonne sind Einzelkämpfer und auf ihr eigenes Wohl bedacht. Genau das wird uns tagtäglich in den Nachrichten, TV-Filmen, Kino und im Beruf vorgeführt. Aber es beginnt bereits in der Familie, in die wir geboren werden, hier kämpfen wir um den Rang des beliebtesten Kindes, das Wohlwollen unserer Eltern und um den besten Platz am Futtertrog.
Wie wäre es?
Oder besser, wie fühlt es sich an, wenn wir nicht einsam wären, weil wir zu schüchtern sind um unsere Ellenbogen zu gebrauchen, wenn wir so gut genug wären wie wir eben nun mal sind, mit all unseren Ecken und Kanten. Apropos Ecken und Kanten, wir hätten wohl viel mehr Rundungen, wenn wir nicht kämpfen müssten um die Anerkennung des Vaters oder die Liebe der Mutter, wenn wir aufwachsen dürften in Liebe und der Gewissheit unserer ureigenen Fähigkeiten, denn in jedem von uns steckt ein Genie. Wie wäre ein Schulsystem ohne Strafen, Noten und Verbote, aber mit Förderung und sozialer Kompetenz, wo Kinder gerne hingehen, weil man ihnen zuhört und sie sich ausprobieren dürfen. Hier lernen Sie, welchen Weg sie beschreiten wollen, in Harmonie mit ihren Mitschülern und Mitschülerinnen. Ohne Benotung, denn eine Benotung ist eine Bewertung des Kindes in Sehr gut bis Mangelhaft. Ein mangelhaftes Kind, wie fühlt sich das an, mangelhaft oder gar ungenügend zu sein. Hier in der Schule machen wir unsere ersten Erfahrungen und Richtung „Wertlosigkeit“. Aber auf Mutter Erde gibt es nichts Wertloses!
Es gibt falsche Ansätze, die der Mensch bewusst installiert hat, um die Masse kleinzuhalten. Da ist es wieder, das Streben nach Macht und Geld, die Gier nach Anerkennung und das sich selbst auf den Thron der Welt hieven, zum Leidwesen meiner Mitmenschen.
Ein kleines Beispiel aus meiner Jugend, wie die Welt funktionieren könnte.
Ich sitze in der U-Bahn und mit mir alle möglichen Menschen, Alte, Kinder, Menschen verschiedenster Hautfarben und Bildung. Kaum einer spricht, alle starren vor sich hin. Heute würden wahrscheinlich 99 % ins Handy blicken, hinter dem Telefon haben wir gelernt uns zu verstecken.
Ich döse vor mich hin, blicke mich um, ich beobachte gerne Menschen, als plötzlich mitten im Tunnel der Zug stoppt. Stille, kein Rattern der Räder, kein Summen des Motors, einfach nur Stille. Niemand spricht, es ist, als ob die Welt stillsteht und alle den Atem anhalten in Erwartung, was jetzt passiert. Es dauert gefühlte Minuten, bis die Menschen anfangen Blicke auszutauschen, ratlose Blicke, Schulter zucken, aber immer noch herrscht Stille. Aus der Fahrerkabine kein Wort der Erklärung. Aus den Blicken werden Worte, man wendet sich seinem Nachbarn zu und gemeinsam denkt man darüber nach, was wohl passiert sein könnte. Es wird lauter im Zug, man blickt sich in die Augen und es ist, als ob man plötzlich nicht mehr alleine ist. Wir erleiden gerade das gleiche Schicksal, wir sind eins. Nichts trennt uns, keine Religion oder Hautfarbe, keine Standesdünkel und kein Alter. Wir alle sind hier in diesem Zug, auf den Gleisen, im Dunkel des Tunnels. Plötzlich erlischt auch noch das Licht, ein kleiner Aufschrei entweicht einigen Mündern. Die Notbeleuchtung geht an und alles ist nur noch schemenhaft zu erkennen. Jetzt macht sich eine gewisse Unruhe breit, denn noch immer wissen wir nicht, was geschehen ist, außer dass unsere Fahrt ein jähes Ende gefunden hat.
Ein Knacken in den Lautsprechern lässt die Menschen verstummen und eine blecherne Stimme teilt uns mit, dass der Zug defekt ist und wir auf die Schienen klettern müssten, um den nächsten Bahnhof zu erreichen. Die Türen öffnen sich. Das Gemurmel im Waggon wird lauter, als die ersten das Ausmaß dieser Durchsage begreifen. Aussteigen und auf den Geleisen in den nächsten Bahnhof laufen, mit nur einer Notbeleuchtung. Aber was dann passiert, zeigt, wie teamfähig wir Menschen sein können in Situationen, die neu, ungewöhnlich und teils auch beängstigend für uns sind. Ein paar mutige junge Männer klettern ins Gleisbett und reichen den anderen eine helfende Hand. Kinder werden herausgehoben und alten Menschen wird geholfen, sicher das Gleis zu erreichen. Als alle ausgestiegen sind, setzt sich dieser kleine Zug aus schwatzenden Menschen in Bewegung. Es wird gelacht, sich gestützt und einigen wird Mut zugesprochen. Im fahlen Licht des Tunnels finden wir zu einer Gemeinschaft zusammen. Sobald wir den Bahnhof erreicht haben, fällt es uns fast schwer auseinander zu gehen. Ein Blick und ein Wort der Zuversicht und unsere Wege trennen sich.
Wie wäre es in dieser helfenden und inspirierenden Gemeinschaft zu leben, zu arbeiten und aufzuwachsen? Wir dürfen nach den Gemeinsamkeiten suchen und nicht nach dem, was uns trennt und wir werden feststellen, dass wir doch alle dasselbe wollen
Geliebt werden und lieben
Freunde und Familie haben
Ein erfülltes Leben führen, das keine Wünsche offen lässt und das ist nicht mit Geld zu erreichen, sondern mit Menschlichkeit.