DIAGNOSE HEILUNG

Was brauchen wir um zu heilen, persönlich und auch als Gesellschaft?


Die Leere

Der zweite Teil der Reise in den Neubeginn beginnt mit der Leere.

Ich wurde gereinigt, geschält von liebevollen mystischen Wesen, ich bin geflogen auf meinem Krafttier und dem Drachen, wurde reich beschenkt mit Wissen und einer goldenen Schuppe. Ich durfte die Stille genießen und habe mein Licht gestärkt.

Wie geht es weiter jetzt, wo ich praktisch jungfräulich gereinigt und leer bin. Mein Körper und Geist wurde vorbereitet auf das, was als Nächstes mein Leben bereichern wird. Was bedeutet es, leer zu sein? 

Leere ist die Voraussetzung, um etwas wieder neu befüllen zu können. Wenn ein Fass voll ist, läuft es zwangsläufig über, wenn ich weiter Wasser nachgieße. 

Wir alle kennen die Redensart - „Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht“. Hier geht es nicht um den realen Akt des Überlaufens, sondern um das innere Überlaufen der Emotionen.

So sind viele Menschen übervoll mit unerfüllten Wünschen, übervoll von eigenem Ehrgeiz, von Pflichten und selbst auferlegter Verantwortung. Voller Zweifel wer sie sind und voll Ängsten über ihre ungewisse Zukunft. Die Vergangenheit hält sie fest und füllt den Körper mit Erinnerungen, guten oder schlechten. Mit vergangenen Glücksgefühlen und der Ansicht „früher war alles besser“. Wir sind erfüllt von Trauer über den Verlust von geliebten Menschen oder Tieren. Bei all dieser Fülle ist kein Raum für Neues. Kein Platz für Neugier, es ist ein festhalten an alten Gewohnheiten und Bedürfnissen, manchmal nicht mal der eigenen. 

Aus diesem Grund müssen wir uns erstmal frei machen von all dem Ballast, den wir unnötigerweise mit uns herumtragen. Wir müssen loslassen, was uns behindert und in der Vergangenheit leben lässt. 

Dies ist der Weg zu uns selbst.

Es ist sinnvoll sich zu überlegen, wer oder was „überfüllt mich?“ Was bedeutet, ich fühle mich erdrückt, eingeengt, bewegungslos, wie in einer Zwangsjacke gefangen. Hier müssen wir sehr ehrlich mit uns selbst sein, denn wir haben uns schon jahrelang, oft jahrzehntelang davor versteckt, unserer Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Ist es meine Partnerschaft, meine Eltern oder mein Beruf, den ich gewählt habe, weil mein Vater auch Bäcker ist und ich einmal die Filiale übernehmen soll?

Was zwing mich dazu, mich müde und erschöpft zu fühlen? Oft braucht es nur eine Kleinigkeit, um dieses übervolle Fass zum Überlaufen zu bringen und die Folgen sind nicht nur für mich, sondern für alle in meinem Umfeld verheerend. Es ist wie ein Tsunami, der alles mit sich reißt. In dieser Ausnahmesituation reißen wir dann alle Mauern unseres Lebens ein, ohne Rücksicht auf geliebte Personen. Oft sind wir nach so einem Ausbruch so überfordert, dass wir einfach aufhören zu leben und uns in uns selbst zurückziehen. Wir verfallen in eine Situation der Ausweglosigkeit, der Depression. Beide Szenarien sind furchtbar und nicht erstrebenswert, nicht nur für uns, sondern auch für unser gesamtes Leben und unsere Umgebung. 

Soweit sollten wir es niemals kommen lassen und deshalb vorher schon immer mal wieder Wasser aus dem Fass unseres Lebens lassen. Es befreit nicht nur es schafft auch Raum für neues. Wen oder was sollten wir ablassen? Oft ist es wichtig Menschen loszulassen, die uns ein Stück unseres Weges begleitet haben, aber jetzt dem Neuen in meinem Leben im Weg stehen, weil die sie den Weg der Veränderung in meiner Welt nicht mitgehen wollen oder können. Wir können uns leeren, indem wir alte Hobbys durch neue ersetzen, weil Tennis einfach keinen Spaß mehr macht und ich nur aus Gewohnheit noch den Beitrag im Tennisclub bezahle. „Vielleicht irgendwann werde ich wieder spielen“, aber in selbem Augenblick weiß ich bereits, dass ich mich selbst belüge.

Leeren heißt aber auch sich verabschieden von alten Glaubenssätzen „Ich bin zu dick, immer krank, einfach nicht liebenswert, meine Nase ist zu groß etc. etc.“  Wir alle kennen die lange Liste der eigenen vermeintlichen Fehler im außen und innen.

Es bedeutet aber auch, die Vergangenheit nicht in die Zukunft zu tragen, an alten längst vergangenen Zeiten und Energien festzuhalten, damit verhindern wir unsere eigene Zukunft und halten das neue davon ab, in unser Leben zu treten. Das Bedauern über verpasste Chancen hält uns fest und macht uns blind für all die neuen, vielleicht sogar besseren Möglichkeiten, die das Leben uns täglich offeriert. Aber um überhaupt dafür offen zu sein, müssen wir NEU gierig sein, offen und leer, um unser Leben zu füllen mit Abenteuer und Spaß am Leben. Überlegen dir, was dich festhält, überschwemmt und bremst und handle. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt gekommen.