DIAGNOSE HEILUNG
Was brauchen wir um zu heilen, persönlich und auch als Gesellschaft?
Mein Krafttier
Meine Erfahrungen mit dem Schamanismus.
Wir alle hören immer wieder von Aufwachen, Transformation oder Esotherik. Aber was bedeutet das eigentlich - Aufwachen? Sich selbst erkennen, den eigenen Wert, die Aufgabe, die uns erfüllt? Es gibt unzählige Lehrmeister und Gurus, aber wer ist der richtige für mich, wer erzählt mir die Wahrheit? Wenn wir uns auf dem Weg zu uns selbst machen, bestimmen wir auch wohin dieser Weg uns führt, das kann uns keiner abnehmen. Die Lehrer oder Helfenden sind nur Ratgeber auf unserem Pfad, wir alleine tragen die Verantwortung, ob wir das bekommen, was wir uns wünschen. Wohin zuerst schauen, denn jeder verspricht uns das geistige Erwachen auf die eine oder andere Art. Aber was bedeutet das schon wieder? Ich kann hier nur über meine eigenen Erfahrungen berichten und das werde ich gerne tun, was ihr davon mitnehmt oder nicht ist alleine eure Sache. Denn mein Weg muss nicht der deine sein, aber vielleicht ist es ein Anstoß darüber nachzudenken.
Viel Spaß mit meiner Reise in den Schamanismus.
Vor vielen Jahren verspürte ich, da draußen in der Welt müsste es noch mehr geben als Arbeit, Freizeit und das „normale“ Leben. Wenn wir anfangen uns zu fragen, wer wir sind und warum wir hier auf dieser Welt sind, beginnt eine spannende Reise ins Ich. Wir machen uns auf ins Abenteuer Leben, ins Unbekannte. Wenn wir diese Frage an uns selbst richten, kommt uns der Zufall zu Hilfe, aber hoppla, in der Welt des Universums gibt es keine Zufälle, nur eine Reihe von synchronisierten oder orchestrierten Ereignissen, zu Hilfe. Bei mir tauchte der Schamanismus in meinem Leben auf. Meine Eltern lernten auf einer ihrer zahlreichen Reisen einen sehr interessanten Schriftsteller kennen, der gerade ein Buch zum Thema Schamanismus in der modernen Welt geschrieben hatte. Er war von der Welt des Schamanismus so begeistert, dass er meine Eltern bat bei ihnen Zuhause, wir hatten eine große Wohnung, ein Seminar veranstalten zu dürfen. Heute bin ich immer noch sehr erstaunt, dass meine Eltern zugestimmt haben, zu Krafttieren, oberer, unterer und mittlerer Welt, aber es sollte eben so sein.
Die Vorstellung von meinem alten Vater, er war damals schon über 70 Jahre alt, auf einer Yogamatte auf der Suche nach seinem Krafttier war schon sehr bizarr.
Felix so, hieß der Bekannte meiner Eltern, kam und wir waren eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von ca. 10Personen. Freunde, Geschwister, Partner und sogar Nachbarn nahmen teil. Die Einführung begann und ich war vom ersten Augenblick an, fasziniert, ich fühlte mich sofort angesprochen und wollte es unbedingt ausprobieren. Unser Interesse und ein tiefes Gefühl von „das fühlt sich gut und richtig an“ ist immer unser Wegweiser. Etwas zu tun, was der Partner verlangt oder die Klicke gerade hip findet, wenn wir uns gedrängt fühlen, werden wir niemals das tun, was UNS den richtigen Weg weißt, denn es ist nicht unsere Entscheidung, sondern die eines anderen. Das heißt nicht, wir sollten es nicht ausprobieren, aber immer in uns hinein hören, ob es das wirklich ist, was ich tun möchte.
Matten wurden ausgerollt, Decken und Kissen verteilt und wir bedecken unsere Augen mit Tüchern oder einer Schlafbrille. Im Schamanismus bereisen wir andere Dimensionen und man begibt sich in eine Art Trance, die durch Trommeln hervorgerufen wird.
Das Trommeln begann, erst sanft, dann immer kräftiger. Wir sollten in die untere Welt reisen, um dort unser Krafttier zu finden. Man stellt sich einen Zugang, eine Höhle, Quelle oder irgendeinen Zugang vor, der es uns ermöglicht, in Mutter Erde hinabzusteigen. Eine teilweise beängstigenden, aber gleichzeitig auch spannende Aufgabe. Die Trommel tun ihr übriges, es ist als verliere man sich in Zeit und Raum. Ich fand sehr schnell meinen Zugang und hatte das Gefühl nach unten gezogen zu werden, ich spürte die Kühle der Erde und die Feuchtigkeit. Um die ganze Geschichte etwas abzukürzen - da war es mein Krafttier - eine riesige weiße Ziege mit langem weißem Haar, es klingt jetzt für manche von euch irrwitzig, aber dieses Tier grinste mich tatsächlich an. Ich sehe es noch ganz deutlich vor meinem geistigen Auge. Es kommt auf mich zu und reibt seinen riesigen Leib an mir, es fühlt sich vertraut und doch so befremdlich an. "Wir kennen uns!" schießt es mir in den Kopf und ich spüre all die wunderbaren Eigenschaften dieses Tieres in meinem Herzen. Das ist mein Krafttier.
Als wir aus der Trance zurückgerufen werden, berichten fast alle davon ihr Krafttier gefunden zu haben. Bären, Wölfe, ein Fuchs, ein Delfin und sogar ein Tiger waren unter den Krafttieren.
Was habe ich - eine Ziege, alle lachten als ich über mein Krafttier berichtete! Eine Ziege wie enttäuschend, könnte es nicht wenigstens ein Löwe sein. Aber Felix erklärt uns, dass eben gerade die Eigenschaften dieses Tieres in der jetzigen Lebensphase für uns wichtig sind.
Deshalb ist gerade dieses Tier zu mir gekommen. „Was kann eine Ziege denn schon für besondere Fähigkeiten haben?“ Fragte ich mich. Diese Tiere sind extrem trittsicher, egal wie steil das Gelände ist, egal wie die Beschaffenheit des Bodens ist. Die Ziege ist sehr genügsam und gesellig und findet immer ihren Weg. Sie klettert hoch hinaus in die Berge, von dort oben hat man einen guten Blick über die Welt.
Es geht nicht darum, wie spektakulär ich dieses Tier finde, sondern darum, warum gerade dieses Tier zu mir gefunden hat. An diesem Abend fühlte mich plötzlich so stark, fast unbesiegbar, obwohl ich damals eher der ängstliche Typ war. Etwas in mir hatte sich verändert.
So begann mein Weg in die Welt jenseits des Verstandes. Was kann ich für mein Leben daraus lernen? Welche Eigenschaften besitzt dieses Tier, das sich mir gezeigt hat? Was kann ich von ihm lernen, das sind die Fragen, die wir uns stellen sollten, wenn das erste Krafttier in unser Leben tritt. Ja, man kann mehrere Krafttiere haben, meine sind die Bergziege, der Seeadler, ein Biber und ein weißer Hirsch. Oft genug habe ich ihre Hilfe in Anspruch genommen. Für mich bedeutete es einen wunderbaren Einstieg in die Welt der Spiritualität und einige Jahre später absolvierte ich einen 1jähren Kurs für Schamanismus. Aber es war eben ein Einstieg, der mir einen völlig neuen Blick nicht nur auf mein Leben, sondern auf all die Dinge, die zwischen Himmel und Erde passieren, eröffnet hat.