DIAGNOSE HEILUNG
Was brauchen wir um zu heilen, persönlich und auch als Gesellschaft?
Angst
eine Fata Morgana
Die Angst überfällt uns oftmals aus dem Nichts. Sie taucht auf wie eine Oase in der endlosen Wüste, plötzlich und unerwartet. Allerdings ist die Angst nicht heilbringend wie das Wasser der Oase in der endlosen Trockenheit, sondern genau das Gegenteil. Die Fatamorgana spiegelt uns etwas vor, was nicht wirklich existiert, nur in unserer Einbildung. Ebenso ist es mit der Angst, sie spiegelt uns eine Gefahr, die oftmals gar nicht existent ist, wir interpretieren unsere ureigenen tiefen Ängste und geben ihnen eine unwirtliche Gestalt. Wenn wir uns vor Spinnen fürchten, löst alleine deren Anblick einen Schub aus allen möglichen Stresshormonen aus. Dieses kleine oder vielleicht auch etwas größere Tier lässt viele von uns vor Angst erstarren. Obwohl mit dem gesunden Menschenverstand nicht zu erklären, jagt uns dieses behaarte Tierchen Schauer über den Rücken, es spiegelt uns eine drohende Gefahr wider, die rational nicht zu erklären ist. Ich selbst kann ein Lied davon singen, obwohl ich mich nicht vor Spinnen fürchte kenne ich die irrationale Angst sehr gut. Jeder, der schon mal mit Panikattacken zu tun hatte, weiß, wovon ich spreche.
Körperliche Symptome von Flucht und/oder erstarren, schwitzen, Herzjagen, Adrenalin bis in die Haarspitzen, alles deutet auf Todesangst hin. Wir sind bereit zu flüchten, aber vor wem oder was? Vor den Angestellten im Supermarkt, hier hatte ich meine erste Attacke. Ernsthaft ein Angriff der Frau hinter der Fleischtheke, ein Übergriff der Kassiererin? Oder doch der Kohlkopf? Mit dem analytischen Verstand nicht zu erklären, aber die Angst ist doch so verdammt real. Alles im Körper spiegelt den bevorstehenden Angriff. Diese fatamorganische Reaktion aus dem Nichts kann uns alles Mögliche vorgaukeln. Einen Herzinfarkt, Schlaganfall, oder sogar Flugzeugabsturz simulieren, Todesdrohung, Tumore, Krankheiten und einfach alles was wir uns nur vorstellen können. Das klingt hier vielleicht etwas spaßig, aber für Betroffene ist es das ganz und gar nicht. Ich weiß, worüber ich spreche, deshalb ist es für mich so unverständlich, dass man mit Sprache so unvorsichtig umgeht. Schlechte Nachrichten gibt es ungefiltert, ohne Rücksicht auf deren Empfänger, eben wie die Fatamorgana erscheinend aus dem Nichts. „Sie haben einen Tumor, sie werden bald sterben“ sagt der Arzt dem Patienten etc. etc.
Eine plötzlich auftauchende Gefahr für Leib und Leben. Jetzt können wir uns fragen, ist diese Diagnose real? Oder ist es eine Spiegelung der Erfahrungen und Glaubenssätze des Arztes? Aber dann heißt es nur lapidar, Ärzte kommen ihrer Aufklärungspflicht nach, aber leider oft genug ohne jeglichen Gedanken an ihr Gegenüber zu verschwenden und die Auswirkung, die, diese Worte haben. Wir sollten uns überlegen, was Aufklärung generell zu bedeuten hat, für alle von uns, mit unseren ureigenen Ängsten. Sind Nachrichten wirklich notwendig und vor allem sind sie wahr? Angst ist etwas sehr Irreales, was aber sehr schnell real werden kann, wenn wir beispielsweise Angst vor einer Krankheit haben und unsere Gedanken umkreisen ständig dieses Thema, wir alle sind Meister im Visualisieren von Katastrophen und dem schrecklichsten Ausgang, dann kann sich die Angst im Körper manifestieren und genau diese Krankheit auslösen. Aber es ist nicht die Angst, die dies tut, es sind die Gedanken und Emotionen. Wir alle sind in der Lage sowohl positives als auch negatives zu Wirklichkeit werden zu lassen und deshalb sollten wir uns fragen, ob Angst der richtige Ratgeber ist, vor allem da die reale Gefahr des gefressen werden nicht mehr wirklich existiert. Nachdem der Säbelzahhntiger dem Chef gewichen ist, sind unserer Ängste meist Zukunftsorientiert und nicht mehr in diesem Moment, indem uns ein Raubtier angreift. Wir fürchten uns vor dem Unbekannten, dem was wir nicht kontrillieren können. Eine sehr diffuse Angst, die unser tägliches Leben begleitet.
Momentan leben wir in einer Angstgesellschaft, Covid, Krebs, Klimaerwärmung, Krieg, Armut und wenn wir uns jetzt fragen, woher all diese Ängste kommen, dann sollten wir anfangen in unserer Umgebung zu suchen. Was höre ich den ganzen Tag? Nachrichten, das Geplapper meiner Kollegin oder der Nachbarin, die ständig über jede Katastrophe in der Welt berichtet. Unser TV ist ein ständiger Verbreiter von Angst - Krimiserien am laufenden Band, Aktenzeichen XY - Presseclub, Nachrichten, politische Talkshows, ich könnte diese Liste endlos fortsetzen. Aber auch die Werbung schürt Ängste in uns, Medikamente werden beworben, die uns vor jeder nur erdenklichen Krankheit schützen sollen. Wir sehen Dokus von ertrinkenden Eisbären oder Erdbeben in China. Plakate werben für die 20. Impfung um unsere Kinder zu schützen, wovor eigentlich - dem Leben? Wir sind den ganzen Tag umgeben von Angst.
Also, was tun, wenn die Fatamorgana Angst wieder zuschlägt und dir einen Herzinfarkt vortäuscht oder dir dein Leben vermiest, dann frage dich, wie real ist die Fatamorgana, die ich gerade sehe und vor allem spüre? Was geht wirklich in meinem Körper vor und ist es wahr?
Wenn eine Spinne deinen Weg kreuzt, dann stelle dir vor, wie sie dich anlächelt, oder stell dir vor, sie trägt Rollschuhe und versucht ihre 8 Beine unter Kontrolle zu bringen - ein lustiges, gar nicht beängstigendes Bild. Versuche der Angst ihre Macht zu nehmen. Mir selbst haben Atemübungen immer sehr geholfen. Denn die Angst ist nichts weiter als die Fatamorgana in der Wüste, eine Spiegelung oft falscher Tatsachen und die kann ich jederzeit verschwinden lassen, ich muss nur meinen Kopf drehen und schon ist die Spiegelung verschwunden.