Wenn, die Stille spricht, sollten wir aufmerksam zuhören.

Ich frage mich, was bedeutet das? Stille kann man doch nicht hören. Ich höre die Geräusche meiner Umgebung, das Rauschen des Windes, das Zwitschern der Vögel, die Musik und das Lachen der Kinder. Ich höre den Lärm der Stadt, die Autos, U-Bahn und den Presslufthammer der Baustelle. Was also bedeutet es, der Stille zu lauschen? 

Setz dich hin, in die Stille, suche dir einen Raum, indem du alleine bist ohne Nebengeräusche, soweit das möglich ist. Jetzt lausche der Stille, die dich umgibt. Wirst du nervös, was geht in dir vor, wenn du die vertrauten Geräusche und Ablenkungen nicht mehr wahrnimmst, nur noch in dich hinein hörst? Was passiert dann in dir? 

Wir sind es nicht gewohnt, still zu sein. Oft wird Still sein mit Stillstand gleichgesetzt und oft genug brauchst du genau das Stille und Stillstand. 

Weg von all dem Tun müssen, von den Geräuschen der Menschen, weg von den Aufgaben und Verpflichtungen. Wir brauchen den Stillstand und die Stille um wieder spüren zu können und hören zu lernen.

Was meint diese Stimme in meinem Kopf damit, der Stille zu lauschen? In dieser hektischen Zeit, in der wir das Gefühl haben, überwältigt zu werden vom Leben mit all seinen Herausforderungen, einem Leben, das, so scheint es, sich vor unseren Augen auflöst, in alle Teile zerbricht. Plötzlich ist nichts mehr so, wie es war. Dieses Gefühl der Orientierungslosigkeit braucht die Stille, um einen neuen Weg zu finden. Woher will ich wissen, welche Richtung ich einschlagen soll, wenn um mich herum die Marktschreier der Medien, Zeitung, TV etc. mich animieren in ihre Richtung zu kommen, die Werbetafel mich aber in eine ganz andere lockt? Dann ruft eine Kollegin an und behauptet, die Wahrheit jetzt zu kennen. Im Überfluss der Informationen und der Geltungssucht ist es schwer zu navigieren, den für uns selbst richtigen Weg zu finden. Es ist egal, welchen Weg meine Mitmenschen einschlagen, wichtig ist die Frage, welcher Weg der meine ist?

Jeder schreit: „Ich alleine habe die Lösung, ich habe recht, ich weiß, was zu tun ist“. Die Wissenschaft meint die Formel fürs Leben gefunden zu haben und aus Radio und TV schallt uns Angst und Panik entgegen, sollen wir uns weigern dies oder das zu tun.

Noch nie war es so schwierig zu unterscheiden, aber muss ich mich entscheiden, jetzt sofort? Nein, das muss ich niemals. Nicht wenn ich eine schreckliche Diagnose bekomme, nicht, wenn ich einen neuen Job suche und schon gar nicht, wenn es um eine Entscheidung geht, die meinen weiteren Lebensweg entscheidend beeinflusst. Nein, ich muss mich nicht sofort entscheiden, ich muss nur wieder lernen in die Stille zu gehen, um meiner Seele zu lauschen.

Was sagt mein Bauchgefühl, welche Bilder tauchen in mir auf, oder welche Worte höre ich in meinem Kopf. Das alles kann ich nur sehen oder spüren, wenn ich nicht gerade im Stau stehe oder an der Kasse im Supermarkt. Diese Worte höre ich nur, wenn ich mit mir alleine bin. Was genau sagt mein Bauchgefühl, wenn ich mich nicht vom Offensichtlichen gefangen nehmen lasse? Welche Entscheidung treffe ich, wenn ich meiner Intuition zu 100 % vertraue, egal was Hinz und Kunz oder der Onkologe davon halten. 

Nur dann bin ich angekommen in der Weisheit meiner Seele, meines inneren Wissens. Neue Wege zu bestreiten ist nicht immer einfach und oft werden uns Hindernisse in den Weg gelegt, dazu kommt die ureigene Angst eine „falsche“ Entscheidung zu treffen. Dies sind allgegenwärtige Gefühle, die wir nicht im hektischen Alltag lösen werden. Mit einem guten Bauchgefühl wird es schon sehr viel leichter.

Dafür brauchen wir die Stille, um überhaupt in der Lage zu sein, die Stimme in uns zu hören und vor allem ihr zu vertrauen. Uns selbst zu vertrauen und nicht dem TV oder Internet. Du wirst es spüren, je öfters du in die Stille gehst und deinen ureigenen Entscheidungen vertraust, je leichter wird es dir fallen, dir selbst zu glauben, egal, was um dich herum passiert. Du bist geschützt, denn du vertraust der Weisheit deiner Seele und wer kann besser auf dich achtgeben, wenn draußen das Leben tobt. Du musst dich nicht beteiligen an der allgemeinen Angst, du musst auch nicht mitmachen bei Hass und Hetze und du bist nicht gezwungen, die Lügen zu glauben, die man dir tagtäglich auftischt. Du alleine entscheidest. Nur so bist du frei.

Es ist nicht immer leicht, die Verantwortung selbst zu tragen, aber es ist der einzige richtige Weg und es lohnt sich. 

Heiße die Stille willkommen und lausche ihrer Stimme, auch im schlimmsten Tornado gibt es den Platz der Stille - das Auge.

Du alleine entscheidest, wo die mitspielen möchtest und welchen Weg du einschlägst, bleib dir treu und wäge ab. All unsere Aufmerksamkeit ist im Außen, kehre zurück in dein Inneres und in dein Herz.

Ich schäle mich aus dem Panzer von Meinungen, Vorschlägen, angeblicher Wissenschaft, Glaubenssätzen, Erklärungen. Vorgaben und Gesetzen. Ich öffne mich der Stille und lausche…..